Warum?

In den 80ziger Jahren  fielen sie mir erstmals beim raschen Durchfahren hessischer Durchgangsstraßen auf: diese immer wiederkehrenden grün-gelben Schilder.

Meistens platziert auf den hässlichsten und unattraktivsten Häuserfassaden, bieten sich jedoch nach dem Ausstieg aus dem PKW und bei näherer Betrachtung, plakative Kleinode – die Becht`s Oel  Schilder in ihrer jeweiligen Umgebung.

Fast jedes hessische Dorf oder jeder dörfliche Stadtteil verfügte über ein oder mehrere Exemplare dieses Werbemediums, für ein Leber-Galle-Magen freundliches Speiseöl.
In den heutigen Zeiten absoluter Gesundheitsaufklärung ein heimeliger Affront.
Weitere Recherchen in einem Drogeriemarkt ergaben, daß dieser weitläufige Werbefeldzug von einer ehemaligen Oberurseler Ölfabrik ausging, die mittlerweile über den Unilever-Konzern an das Nahrungsmittelunternehmen Peter Kölln abgegeben wurde.

Das Speiseoel wird weiterhin unter dem alten Namen vertrieben, die regionalen Werberelikte hat dieser Konzern dabei nicht mehr im Blick.
Daher werden wohl keine neuen Schilder mehr angebracht – limitierte Kunstwerke entstanden an maroden Fassaden im öffentlichen Raum. Mit dem zunehmenden Wunsch nach Dorfverschönerung werden auch diese mehr und mehr verschwinden.

Diese Bechts Oel Route fotografisch zu dokumentieren, habe ich mir zur Aufgabe gemacht. Durch diese serielle Aneinanderreihung der Bilder entsteht ein landschaftliches Portrait Hessens mit seinen Durchgangs- und Landstraßen, eben die Becht`s Oel – Route.

Thorsten Fink im Dezember 2008